Pleitewelle rollt an

Michellin schließt sein Werk in Bamberg. Knapp 900 Mitarbeiter sind von dieser Schließung betroffen. Die Firma macht den sinkenden Absatz für diesen Schritt verantwortlich. Einerseits wäre der Konkurrenzdruck aus Fernost zu groß, andererseits schwächelt die Autoindustrie in Deutschland Zusehens. Weit bemerkenswerter liest sich jedoch die Pressemitteilung der Stadt Bamberg hierzu: „Gerade die Bamberger Region sei davon stark betroffen, weil hier rund 20.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Automobilzuliefererindustrie abhängig sind.“.

Bereits vor einigen Wochen machten wir auf die dichte Verwebung und gegenseitige Abhängigkeit unserer Wirtschaft aufmerksam, als der bereits als zukünftige Bundeskanzler gehypte Robert Habeck den Niedergang bestimmter Wirtschaftszweige mit Gleichgültigkeit quittierte. Natürlich muss ein studierter Germanist keine tiefgreifenden wirtschaftlichen Kenntnisse haben, ein Bundesvorsitzender sollte sie jedoch besitzen.

Wie bei der Energiewende, wird aktuell auch die Automobilbranche leichtsinnig auf dem Altar der Klimahysteriker geopfert. BMW teilte erst vor wenigen Tagen mit, dass die „Flaggschiffe“ ihrer Elektrosparte ab 2020 ersatzlos gestrichen werden. Der Verbrennungsmotor ist in der heutigen Zeit noch alternativlos. Statt hier mit politischer Besonnenheit zu reagieren, setzen die Parteien, mit Unterstützung diverser Verbände und Aktionsbündnisse, die Automobilbranche weiter unter Druck. Dass diese Branche jedoch seit Jahrzehnten das Rückgrat unserer Wirtschaft bildet, wird geflissentlich ignoriert. Kein anderes Land dieser Erde ist so derart von seinen Automobilherstellern abhängig. Wirtschaftswissenschafter schätzen die Zahl der direkt oder indirekt abhängigen Beschäftigten auf mindestens 1,8 Millionen. Die Automobilindustrie ist somit für Deutschland „systemrelevant“. Fällt diese Branche, wird dies eine wirtschaftliche Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes auslösen.